2019-11-15

Xanadu

Lange und beschwerlich waren meine Wege,
brachten mich in Wüsten von Basalt und Sand;
doch es winkten auch manch goldner Wälder Stege
meinem ruhelosen Geist, der mich sehr rege
suchen ließ nach dem verheißungsvollen Land.
 
Seine Äcker schmecken süß nach prallem Leben
und auch seine Flüsse sollen – wie es heißt –
ihren Freudenquell in alle Menschen geben.
Seine Gipfel, die sich weiß gekrönt erheben,
sind die Seele, das Skelett und guter Geist. [Mehr lesen…]

Admin - 18:03:47 @ Gedichte | Kommentar hinzufügen

Als sie sich in den Armen wussten

Als sie sich in den Armen wussten,
verbanden ihre Worte sich zu Garten,
wo ihre Lippen ineinanderblühten,
die in sich niemals von Verlusten
durchzogen; immer waren sie Erwarten,
die Enden, die in ihren Lenden glühten.
 
Als sie sich in den Armen wussten,
entstand ein Brunnen inniger Gedanken
in ihren Blicken, die aus ihren Tiefen
zur Tränke kamen, frei von allen Krusten,
und dort verzückt in ihrem Quell versanken,
wo sie in sich beglückt einander riefen.
 
Als sie dann von ihm gehen musste,
war keine Welt mehr da, von der er wusste.
 
© Sascha Besier

Admin - 18:02:33 @ Gedichte | Kommentar hinzufügen

Die Versunkenen

Sie liegen ineinander eng umschlungen
in ihrer Tiefe. Geist in sich zusammen,
der wie Gewicht ins Andere geschwungen.
Nur Innen – wortlos – wogen, sprechen Flammen
aus ihrer Mitte mit Vernichterzungen,
als Mahnung an die Welt, aus der sie stammen,
den Frieden nicht zu störn, den sie errungen. [Mehr lesen…]

Admin - 18:01:37 @ Gedichte | Kommentar hinzufügen

Der Rabe

Schwarz rauschen seine Schwingen wie sein Blick
ins Alles und ins Über allen Weltgebärdens.
Aus seidnem Faden formt er jenen Strick
um Denkers Hals von einer Phantasie des Werdens,
die schön und eigenständig, berauschend und lebendig
das Einzelne ins Ganze singt
und Ganzes in die Dinge schwingt.
 
Gesichter zeigen sich dem schwarzen Flug:
uniformiert, gebrochen spielen ihre Mienen. [Mehr lesen…]

Admin - 18:00:36 @ Gedichte | Kommentar hinzufügen

Es war das Land …

Es war das Land, in dem ich Steine atmete,
wo Häuser um die Schatten zogen,
um die Einsamkeit zu prüfen. Hier war ich
alles: die kalte Mauer auf den grauen Brettern,
die hier Welt bedeuteten; ein Blick aus Fenstern
lang verlorener Gedanken; der Park,
wo Verschwiegenes gesagt
und Gesagtes verschwiegen
in die Bäume weinte; und manchmal
war ich auch
ein Mensch.
 
Ja, dieses Land war es, das Dunkelheit atmete,
weil das Licht schwer an meinen Steinen trug. [Mehr lesen…]

Admin - 17:57:40 @ Gedichte | Kommentar hinzufügen