Rabenwind
Poesie von Sascha Besier

ÜBER MICH


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Mein Weg zum Schreiben

Wie und wann ich genau mit dem Schreiben anfing, lässt sich nicht vollkommen einfach beantworten. Meine ursprüngliche Passion war es, Musiker zu werden. Doch dadurch, dass ich mich im Leben schon sehr früh für erzählte Geschichten – sei es in Buch-, Film-, Comic- oder Hörspielform – interessierte, hatte ich schon immer Spaß daran, eben auch Geschichten zu erfinden. In der Grundschule gewann ich in der 4. Klasse mal mit einer Horrorstory einen Schreibwettbewerb, ohne zu diesem Zeitpunkt nur im Entferntesten daran zu denken, ich wolle unbedingt ein Schreiberling werden. Ich weiß nur noch, wie überrascht meine Deutschlehrerin ob der Bösartigkeit der Story und der vielen Toten war und mir daraufhin die Frage stellte, was ich denn daheim für Filme schauen darf.


Jedenfalls war es Mr. Edgar Allan Poe, dessen Gedicht Der Rabe ich das erste Mal mit acht Jahren las, der mich zur Faszination führte, was Worte bewirken können, selbst wenn ich sie in dem Alter noch nicht alle verstand oder zu deuten wusste.

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Später erfand ich mit einem Freund Geschichten für Hörspielkassetten, die wir selbst aufnahmen (aber nur als Hobby, nicht professionell). Außerdem schrieb ich die Lieder inklusive Songtexte für unsere damalige Band (aus der nie was Gescheites wurde) und hin und wieder mal reimlose Gedichte.


Wiederum später (mit ca. 18 Jahren) kam mir zum ersten Mal Der Herr der Ringe in die Finger, was eine jahrelange Begeisterung für gute Fantasyliteratur entfachte und mich dazu brachte, Abenteuer für Fantasyrollenspiele für meine Freunde und mich zu schreiben, zu denen ich Landkarten sowie die Hintergrundhistorie für die jeweiligen Länder und Gebiete entwarf. Ungefähr zeitgleich entdeckte ich die Band The Doors für mich und damit natürlich auch die Texte von Jim Morrison. Dieses Erlebnis prägte mich in gleicher Weise wie die literarische Begegnung mit Poes Raben. Die Liedtexte, die ich zu der Zeit immer noch gerne schrieb, veränderten sich und wurden zu echten Gedichten. Jene Saat, die Poe in mir gesät hatte, wurde durch Morrison wieder erweckt und bereichert. Von nun an begann die Reise der Entdeckung meines persönlichen Stils. Trotzdem stand für mich noch immer eher die Musik im Vordergrund (obwohl mir da längst bewusst war, dass ich wohl kaum je ein professioneller Musiker werden würde). 


Erst im Jahre 2000 endlich bedrängten mich meine beiden besten Freundinnen, die diverse Sachen von mir lasen sowie meine poetischen Anfälle aus E-Mails kannten, ich solle gefälligst mehr daraus machen. Ja, und da habe ich mal drauf gehört.


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Wie ich schreibe

Während meines lyrischen Schreibens entdeckte ich mehr und mehr, dass ich wohl tief verwurzelt im Symbolismus und Expressionismus bin. Dies scheint auch schon durch frühe Gedichte und Texte aus jüngeren Jahren durch. Auch ein besonderer Hang zum Hermetischen ist in meinen Gedichten deutlich zu sehen. Wenn ich mir dazu noch anschaue, welche Lyriker mich am meisten begeistern, dann wird das Bild noch klarer: Edgar Allan Poe, Rainer Maria Rilke, Stéphane Mallarmé, Hugo von Hofmannsthal, Charles Baudelaire, Arthur Rimbaud, Georg Trakl, Georg Heym, John Keats, Lord Byron – und auch Humor hat immer eine große Rolle für mich gespielt, weshalb Monty Python, Oscar Wilde, Heinz Erhardt, Lewis Caroll, Sir Peter Ustinov oder Robert Gernhardt nicht unerwähnt bleiben sollten. All das miteinander zu verbinden, bedeutet für mich, die unterschiedlichen Aspekte meiner Persönlichkeit in meine Lyrik einzubringen.


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Ich bin die Dichtkunst betreffend fest davon überzeugt, dass ihre Sprache über das Normalgebräuchliche, das Formelle und Beschreibende hinausgehen muss. Dies kann man z.B. über eine unscharfe Semantik oder den anormalen Gebrauch der Syntax erreichen, indem man sie dem Bildgeschehen anpasst - selbiges gilt auch für das Metrum. Denn über die herkömmlichen Wege der Sprache ist es unmöglich, die Realität und überhaupt alles Erfahrbare zu erfassen. Deshalb muss Lyrik andere Wege gehen, um im Leser zu wirken. Ich messe besonders auch der Musikalität große Bedeutung bei, selbst bei reimlosen Gedichten, weil Rhythmus und Klang schon allein – also, ohne Worte – Gefühls- und Erfahrungswelten in uns aufbauen. Damit liegt es für mich nah, dies zur Erweiterung der Wortkunst zu benutzen.


Es ist wohl meiner Liebe zur Phantastik und Mythologie ebenso wie meinem unbändigen Forscherdrang auf philosophischen und naturwissenschaftlichen Gebieten geschuldet, in meiner Lyrik nicht einfach geradeaus zu schreiben. Vielmehr versuche ich meine Gedanken und Gefühle in visionsartige, mythische Bilder zu überführen, um sie damit sprachlich so zu komprimieren, dass sie das für mich breitmöglichste Erfahrungsspektrum abdecken und auch in jedem Leser zwar in beabsichtigter Weise wirken, ihn aber dennoch dabei nicht seiner eigenen Interpretation berauben und vielleicht auf die Art sogar immer noch ein kleines poetisches Geheimnis für sich behalten.